Nebel, Glätte, Regen, Schnee: Die dunkle Jahreszeit stellt Autofahrerinnen und Autofahrer vor besondere Herausforderungen. Gerade für ältere Menschen erhöht sich das Unfallrisiko.
Obwohl die meisten von ihnen viel Erfahrung hinter dem Steuer haben, kann der Alterungsprozess einige Probleme mit sich bringen, die durch die Witterungsbedingungen noch verstärkt werden. Hör- und Sehprobleme sowie Bewegungseinschränkungen können zur Gefahr werden. Auch Medikamente und deren Nebenwirkungen oder Demenzerkrankungen wie Alzheimer erschweren das Autofahren oder machen es unmöglich.
Mit dem folgenden Selbsttest können Seniorinnen und Senioren überprüfen, ob sie weiterhin sicher am Steuer sind. Der Selbsttest ist Teil der kostenlosen Broschüre „Sicher Auto fahren im Alter“, die bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unter der Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0 oder über die Webseite www.alzheimer-forschung.de/sicher-auto-fahren bestellt werden kann.
Selbsttest: Sind Sie noch sicher am Steuer?
Verlieren Sie beim Fahren manchmal die Orientierung?
Haben Sie Schwierigkeiten, andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, Ampeln oder Verkehrszeichen zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren?
Haben Sie Probleme, das Gas-, Kupplungs- oder Bremspedal zu betätigen?
Hören Sie Motorengeräusche, Schaltung oder Signale anderer Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer (manchmal) spät oder schlecht?
Finden Sie es schwierig, den Kopf zu drehen und über Ihre Schulter zu blicken?
Werden Sie im dichten Verkehr oder auf unbekannten Straßen nervös?
Hupen andere Autofahrerinnen und Autofahrer häufig wegen Ihres Fahrverhaltens?
Verursachen Sie in letzter Zeit häufiger kleinere oder „Beinahe“-Unfälle?
Fühlen Sie sich beim Fahren unsicher?
Werden Sie schläfrig oder wird Ihnen schwindelig, nachdem Sie Ihre Medikamente eingenommen haben?
Wenn eine oder mehrere der Fragen mit „Ja“ beantwortet werden, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um abzuklären, ob gesundheitliche Probleme bestehen, die das Fahren beeinträchtigen. So können mögliche gesundheitliche Probleme frühzeitig erkannt und geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Auch für Angehörige bietet die Broschüre wertvolle Tipps, zum Beispiel, wie sie das Thema Fahrsicherheit ansprechen können, wenn sie sich Sorgen um das Fahrverhalten einer betroffenen Person machen.
Sind Alzheimer und Demenz das Gleiche? Kann ich mich bei jemandem mit Alzheimer anstecken? Und ist Alzheimer überhaupt eine Krankheit? Über die Alzheimer-Krankheit gibt es noch immer viele Unsicherheiten.
Deshalb räumt die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) mit sieben Irrtümern auf, die über die Alzheimer-Krankheit kursieren.
Irrtum 1: Alzheimer und Demenz sind das Gleiche.
Es wird oft angenommen, dass Alzheimer und Demenz dasselbe sind. Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „ohne Geist“. Er umfasst über 50 verschiedene Störungen, die die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.
Demenz ist also ein Sammelbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Alzheimer ist jedoch die häufigste Form der Demenz und macht etwa zwei Drittel aller Fälle aus. Andere Formen der Erkrankung sind zum Beispiel die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz, die Frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson.
Irrtum 2: Nur alte Menschen bekommen Alzheimer.
Alzheimer und andere Formen der Demenz können auch Menschen in jüngeren Jahren treffen. Von „Frühdemenz“ spricht man, wenn Menschen unter 65 Jahren erkranken. Genetische Faktoren spielen dabei eine größere Rolle, als bei später auftretenden Demenzen. Man schätzt, dass rund fünf Prozent aller Menschen mit Alzheimer jünger als 65 Jahre sind.
Irrtum 3: Alzheimer ist nicht heilbar, also kann man nichts tun.
Es stimmt, dass Alzheimer bisher noch nicht heilbar ist. Aber Alzheimer ist behandelbar. Alzheimer-Medikamente können den Krankheitsverlauf verlangsamen und auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressivität können medikamentös behandelt werden. Nicht-medikamentöse Therapien, wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung, können die Selbständigkeit länger erhalten und das Wohlbefinden fördern.
Irrtum 4: Alzheimer ist ansteckend.
Die Alzheimer-Krankheit ist nicht ansteckend. Sie kann nicht durch normalen Kontakt oder Pflege von Mensch zu Mensch übertragen werden. Auch wenn neuere Studien darauf hindeuten, dass es in sehr seltenen Fällen bei bestimmten medizinischen Behandlungen in der Vergangenheit zu einer Übertragung kommen konnte, gilt dies nicht für alltägliche Situationen. Alzheimer bleibt eine Krankheit, die nicht durch Ansteckung übertragen wird.
Irrtum 5: Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine normale Alterserscheinung.
Diese Behauptung hält sich hartnäckig, ist aber wissenschaftlich nicht haltbar. Alzheimer ist eine schwerwiegende neurodegenerative Erkrankung, die mit charakteristischen Veränderungen im Gehirn einhergeht, wie der Ablagerung von Beta-Amyloid- und Tau-Proteinen. Diese Veränderungen können heute mit modernen bildgebenden Verfahren sichtbar gemacht werden. Während es normal ist, dass die geistige Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter etwas nachlässt, ist Alzheimer keineswegs eine zwangsläufige Folge des Alterns. Sie ist eine eigenständige Krankheit, die diagnostiziert, behandelt und weiter erforscht werden muss.
Irrtum 6: Wenn ein Elternteil an Alzheimer erkrankt ist, werden die Kinder es auch bekommen.
Wenn bei einem Elternteil Alzheimer diagnostiziert wird, bedeutet das nicht automatisch, dass auch die Kinder erkranken werden. In den meisten Fällen ist die Krankheit nicht genetisch bedingt und tritt erst nach dem 65. Lebensjahr auf, wobei das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter steigt. Einige genetische Varianten können das Risiko erhöhen, aber sie führen nicht zwangsläufig zum Ausbruch der Krankheit.
Irrtum 7: Menschen mit Alzheimer sterben, weil sie vergessen zu atmen.
Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleiterkrankungen. Im letzten Krankheitsstadium bauen Patientinnen und Patienten auch körperlich immer mehr ab und sind schließlich rund um die Uhr pflegebedürftig. Weil das Immunsystem dadurch erheblich geschwächt ist, steigt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Viele Alzheimer-Erkrankte sterben an Atemwegsinfektionen.
Schlaganfall: Betroffene beklagen Mangel an Unterstützung
Rund 70 Prozent der Schlaganfall-Betroffenen sind in der häuslichen Nachsorge nicht ausreichend versorgt. Zum Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober veröffentlicht die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe die Ergebnisse einer großen Befragung.
Erste Befragung ihrer Art
Wie es Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten in der Klinik ergeht, ist statistisch gut belegt. Doch wie sie Jahre später mit den Folgen der Erkrankung leben, wird nicht erfasst. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe befragte rund 1.000 Betroffene aus ganz Deutschland zu ihrer Situation. Es ist die erste, groß angelegte Patientenbefragung dieser Art in der Schlaganfall-Nachsorge. Im Durchschnitt lag der Schlaganfall der Teilnehmenden zum Zeitpunkt der Befragung bereits neun Jahre zurück.
70 Prozent wünschen sich mehr Hilfe
Die Ergebnisse sind ernüchternd. Ein Großteil der Betroffenen hat auch Jahre nach dem Schlaganfall mit seinen Folgen zu kämpfen. Dabei beklagen viele mangelnde Unterstützung. 70 Prozent der Teilnehmenden wünschen sich in mindestens einem Bereich mehr Hilfe, die meisten (51 Prozent) bei den körperlichen Folgen des Schlaganfalls. Und zwar unabhängig davon, ob der Schlaganfall kürzlich geschah oder bereits Jahre zurückliegt. Deutlich wird auch: der Schlaganfall bewirkt tiefe soziale Einschnitte. „Wenn ich durch körperliche Beeinträchtigungen in meiner Mobilität eingeschränkt oder auf Hilfe angewiesen bin, wird es schwierig, am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen“, sagt Pflegewissenschaftler Christian Voigt, Versorgungsforscher der Schlaganfall-Hilfe.
Therapien und Rehamaßnahmen fehlen
41 Prozent der Befragten gaben an, sie benötigten mehr Therapien oder Rehabilitationsmaßnahmen, als sie erhalten. 33 Prozent kämpfen mit den psychischen Beeinträchtigungen und wünschen sich mehr Unterstützung bei deren Bewältigung. Und 28 Prozent benötigen mehr Hilfe bei der Einstellung ihrer Risikofaktoren, also im Umgang mit ihrer Medikation oder bei der Umstellung ihres Lebensstils – die wichtigste Maßnahme, um einen wiederholten Schlaganfall zu vermeiden.
Häufigste Ursache für Behinderungen
Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Oft kommt es zu einer halbseitigen Lähmung. Betroffene müssen Funktionen wie das Gehen oder Greifen durch intensive Physio- und Ergotherapie mühsam wieder erlernen. Bis zu 80 Prozent der Betroffenen erleiden nicht sichtbare Beeinträchtigungen wie Sprach- oder Aufmerksamkeitsstörungen. Sie benötigen Logopädie oder neuropsychologische Unterstützung.
Betroffene sind überfordert
„Dass so viele Menschen so lange nach dem Schlaganfall Probleme haben, die Folgen ihrer Krankheit zu bewältigen, hätte ich nicht erwartet“, kommentiert Christian Voigt von der Deutschen Schlaganfall-Hilfe die Studie. Viele Betroffene und ihre Angehörigen seien mit der Organisation ihrer Nachsorge ganz offensichtlich überfordert. „Man muss sich nur einmal in die Situation von Schlaganfall-Betroffenen hineinversetzen. Deren Leben wird von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt“, erklärt Voigt. „Und in dieser Situation muss man sich intensiv mit dem Gesundheitssystem auseinandersetzen. Das schaffen viele nicht.“
Keine strukturierte Nachsorge
Die Ergebnisse der Befragung weisen deutlich auf eine Schwachstelle in der Schlaganfall-Versorgung hin. Im Notfall sind Schlaganfall-Betroffene in Deutschland gut versorgt. 348 zertifizierte Stroke Units (Schlaganfall-Spezialstationen) gewährleisten eine fast flächendeckende klinische Versorgung. Auch die neurologische Rehabilitation ist heute sehr leistungsfähig. Doch in der anschließenden häuslichen Nachsorge gibt es keine strukturierten Behandlungsprogramme. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe setzt sich deshalb gemeinsam mit vielen Partnern für die Einführung von Patientenlotsen in die Regelversorgung ein. Sie begleiten Betroffene und ihre Angehörigen durch das erste Jahr nach der Erkrankung, bis diese in der Lage sind, ihre Versorgung selbst zu organisieren.
Mehr Informationen und den Ergebnisbericht zur Befragung finden Sie unter: www.schlaganfall.de
Demenz und Partnerschaft: Sich achten, lieben, den Alltag meistern
Für viele ein Schreckgespenst: Demenz. Demenz ist eine stigmatisierte Erkrankung, die oft mit Bildern aus der Vergangenheit verknüpft ist; diese Vorstellungen haben jedoch nichts mehr mit dem aktuellen medizinischen Wissen, Präventionsmaßnahmen und der heutigen Versorgungsstruktur zu tun. Zunächst: es wird viel mehr geforscht. Und außerdem: In der heutigen Gesellschaft lässt sich anders mit Demenz umgehen. Wie das funktionieren kann, erfahren Menschen mit Demenz und ihre Partner:innen bei Ergotherapeut:innen. Diese Berufsgruppe beleuchtet bei ihrer Arbeit mit Menschen mit Demenz und ihren Partner:innen die vielen Facetten der Erkrankung und verhilft betroffenen Paaren zu mehr Lebensqualität, einem besseren Umgang mit der Krankheit und dem Umfeld und vor allem zu einem konfliktfreieren Miteinander.
Demenz wird mittlerweile als neue Volkskrankheit bezeichnet. Und ja, Demenz ist schlimm. Phasenweise und manchmal schon ganz am Anfang. Dennoch: Es ist nicht hilfreich, wegzuschauen und erste Anzeichen, die im Übrigen nahezu alle Betroffenen als Veränderungen im Alltag wahrnehmen, zu ignorieren. Meist ist es so, dass Betroffene und ihre Angehörigen erst dann aktiv werden, wenn die Demenz schon mittelgradig oder weit fortgeschritten ist. Dabei haben Betroffene ebenso wie ihre Angehörigen ein Recht auf Hilfe. Gerade bei kognitiven Ausfällen ist es ratsam, ärztliche Hilfe so früh als möglich in Anspruch zu nehmen. Dort können zielgerichtete diagnostische Verfahren Klarheit bringen – in welche Richtung auch immer. Wird eine Demenz festgestellt, tragen eine gute Medikation und weitere Optionen, wie beispielsweise Ergotherapie, dazu bei, den Verlauf der Demenz in bestmögliche Bahnen zu lenken.
Demenz in allen Facetten und Wege für einen besseren Umgang kennenlernen
Bleibt Demenz unbeachtet und unbehandelt, führt sie die Betroffenen und ihre Partner:innen oft in die typische Abwärtsspirale aus sozialem Rückzug, misslingender Kommunikation und enormem Energieaufwand, um die Fassade aufrechtzuerhalten, so die Erfahrung in ergotherapeutischen Praxen bei der Intervention mit Menschen mit Demenz. Diesem Verlauf haben Ergotherapeut:innen etwas entgegenzusetzen. Insbesondere für Menschen mit Demenz im Anfangsstadium und deren Partner:innen gibt es Möglichkeiten, Ansätze und Schulungen, die speziell für das Krankheitsbild Demenz konzipiert sind. Ergotherapeut:innen richten dabei immer das Augenmerk auf die schleichenden Veränderungsprozesse und vermitteln den Betroffenen und deren Partner:innen, wie es möglich ist, diese besser zu verstehen und im Alltag damit klarzukommen. Menschen mit Demenz vermissen ebenso wie ihre Partner:innen vieles wie Vertrautheit und dass sie manche ihrer Rollen und Aufgaben nicht mehr wahrnehmen können beziehungsweise neue dazugekommen sind. Es ist eine für Ergotherapeut:innen typische Vorgehensweise, Betroffene und ihre Angehörigen in schwierigen Lebenslagen so zu befähigen, dass sie Ressourcen erkennen, also Dinge, die ihnen wichtig sind wie etwa Humor, sportliche Aktivitäten oder andere Hobbys, Kontakt zu Familie und den Enkelkindern und wie sich aus all dem immer wieder neue Energie und Antrieb schöpfen und die Lebensqualität verbessern lässt.
Ergotherapeut:innen sorgen für mehr Verständnis für Menschen mit Demenz
Ein zentraler Knackpunkt ist oft das Verständnis für den Menschen mit Demenz. Partner:innen können nur schwer einschätzen, warum sich der/ die Andere gerade so verhält oder etwas klappt oder auch nicht. Ist das auf die demenzbedingten Persönlichkeitsveränderungen zurückzuführen? Oder was ist die Ursache? Oft sind es ganz einfach „nur“ die kognitiven Defizite, die das jeweilige Verhalten begründen. Ergotherapeut:innen beleuchten gemeinsam mit den Menschen mit Demenz und deren Partner:innen, wie bestimmte Alltagssituationen aussehen und wie sie sich zum Besseren wenden lassen. Oft ein Dilemma: Der Wunsch, sich morgens selbst zu waschen und anzuziehen führt bei vielen dazu, dass dies wegen der zunehmend fehlenden kognitiven Fähigkeit, Handlungsabläufe richtig auszuführen, immer länger dauert. Auch kann es sein, dass das Bad in einem verwüsteten Zustand zurückbleibt, was nichts mehr mit der Ordnungsliebe des Menschen vor seiner Erkrankung zu tun hat. Ergotherapeut:innen wissen, wie wichtig es ist, dass der Partner oder die Partnerin im Sinne eines möglichst harmonischen Miteinanders versteht, wieviel Konzentration und Energie es Menschen mit Demenz kostet, alltägliche Handlungen erfolgreich zu bewältigen. Ebenso sieht es bei den Betroffenen aus: Sie sollten – so das ergotherapeutische Verständnis – erklären, wie sie ihre Erkrankung als Belastungen erleben. Dadurch wächst das gegenseitige Verständnis und die Paare profitieren von der gemeinsamen Suche nach Lösungen.
Transparenz und zielführende Kommunikation erleichtern den gemeinsamen Alltag
Ein weiteres, heikles Thema ist die Kommunikation – untereinander und auch mit anderen. Ergotherapeut:innen kennen und handhaben bei ihren Interventionen den Ansatz der einfühlsamen Kommunikation. Es sind bestimmte Regeln zu beachten wie „nicht über, sondern mit dem anderen zu sprechen“, wodurch sich eine konstruktive Gesprächsatmosphäre während der ergotherapeutischen Termine entwickelt. Dieses Prinzip gilt ebenso für den Alltag außerhalb der ergotherapeutischen Interventionen. Es stellt eine weitere, elementare Grundlage für ein konfliktfreieres Miteinander dar – als Paar und mit dem Umfeld. Ergotherapeut:innen bestärken Menschen mit Demenz und ihre Partner:innen darin, Familie, Freunde und das Umfeld einzubeziehen und transparent zu kommunizieren. Wer das nicht tut, läuft Gefahr, die sozialen Kontakte zu verlieren, da es schnell zu Missverständnissen kommt, wenn Menschen mit Demenz Nachbarn nicht mehr grüßen, weil sie sich schämen, dass sie den Namen nicht parat haben. Oder Freunde und Familie vor den Kopf stoßen, weil sie aus Angst vor Überforderung nicht mehr zu Festen mitkommen möchten. Sind alle entsprechend informiert, wächst in der Regel das Verständnis, vieles wird leichter.
Auch das bleibt möglich: Demenz und Liebe
Es geht bei Ergotherapeut:innen nicht nur um praktische Dinge, sondern auch um emotionale; darum, eigene Gefühle wie Trauer und Abschied als solche zu erkennen und zu akzeptieren, loszulassen, was nicht mehr möglich ist und offen zu bleiben für die gemeinsame Zukunft. Ein weiterer Aspekt der ergotherapeutischen Arbeit ist es, auch bei fortschreitender Demenz dem beziehungsweise der nichtbetroffenen Partner:in aufzuzeigen, dass es eine Chance bedeuten kann, Aufgaben, die der beziehungsweise die Andere nicht mehr oder nicht mehr vollständig ausführen kann, zu übernehmen. Es bedeutet, Neues zu lernen, aktiver zu sein oder alleine Entscheidungen zu treffen. Auch beim Spagat, Pflegende:r und gleichzeitig Liebespartner:in zu sein, gibt es Unterstützung durch Ergotherapeut:innen. Dabei gilt es auch herauszufinden, wo die eigenen Grenzen sind, wie Zärtlichkeiten und Nähe möglich sind, obwohl es unangenehme und desillusionierende Situationen gibt. Niemand sollte sich aus Pflichtgefühl überfordern, sich aufopfern oder sich und die eigenen Interessen völlig aufgeben. Mithilfe der bei Ergotherapeut:innen erlernten Strategien gelingt es vielen, den Alltag entspannter zusammen zu verbringen und Belastungen besser standzuhalten.
Informationsmaterial zu den vielfältigen Themen der Ergotherapie gibt es bei den Ergotherapeut:innen vor Ort; Ergotherapeut:innen in Wohnortnähe auf der Homepage des Verbandes unter https://dve.info/service/therapeutensuche